WM-Erfahrung motiviert für den ganz großen Traum
SCW-Schwimmer Adrian Eichler strebt nach WM in Singapur die Olympischen Spiele 2028 an

Bericht aus dem Wiesbadener Kurier vom 06.08.2025:
WIESBADEN (boli). Das war ja schon was. Bei der Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Budapest 2024 wuchs SCW-Schwimmer Adrian Eichler über sich hinaus, schaffte als Starter für die Philippinen, das Heimatland seiner Mutter, einen Rekord (400 Meter Freistil, in 3:51.62 Minuten). „Das war schon ziemlich cool“, sagt der Freistil-Spezialist vom SC Wiesbaden. Die Schwimm-WM 2025 mit Langbahn-Wettbewerben (50-Meter-Becken) vom 11. Juli bis 3. August in Singapur, das war dann aber doch nochmal eine ganz andere Hausnummer. „Die Atmosphäre war gigantisch, es waren deutlich mehr Sportler da und es war einfach spannend, das zu sehen“, berichtet Eichler. Und natürlich spannend, „dabei zu sein und sich mit den Top-Athleten zu messen“.
Besonderen Druck verspürte der 21-Jährige deswegen aber nicht. „Ich bin ohne hohe Erwartungen an den Wettkampf herangegangen“, gesteht er frank und frei. Über 200 Meter Freistil wurde es letztlich in 1:51.39 Minuten Platz 42, über 100 Meter Rang 60 (51.52). Mit seiner persönlichen Leistung auf ganz großem internationalem Parkett beziehungsweise im Becken
ist Eichler aber zufrieden. Schließlich war es eine lange Saison.
Nach der Qualifikation im Mai bei den Deutschen Meisterschaften hat Eichler zwei Monate weitertrainiert.
Vorher musste er ein starkes Fieber auskurieren. Da hatte der Körper nach dem Auspowern bei der DM einmal komplett
heruntergefahren: „Ich hatte mich komplett verausgabt.“
Fast drei Wochen war Eichler außer Gefecht, um sich dann wieder an seine Bestleistung heranzukämpfen.
„Das war schon krass“, sagt Eichler, der in der Vorbereitung auf Wettkämpfe acht bis zehn Einheiten im Wasser pro Woche absolviert. Mit fünf Jahren kam Eichler in die Schwimmschule von Oliver Großmann. Im Alter von acht Jahren bestritt er seinen ersten Wettkampf. Das Startrecht für den südostasiatischen Inselstaat geht auf seine von den Philippinen stammende
Mutter zurück, während Vater Christoph Eichler Präsident des SC Wiesbaden ist. In der Kindheit ging es einmal im Jahr für
einen längeren Urlaub zu Großvater und Onkel in die Sonne, das wurde dann mit Schule und jetzt Studium freilich weniger.
Der Tag des Studenten, Eichler studiert in Darmstadt Informationssystemtechnik, beginnt in der Regel morgens um 6 Uhr mit
dem ersten Training im Wasser, oft geht es dann direkt in den Kraftraum. Und klar, da muss man in der Frühe schon mal den
inneren Schweinehund überwinden.
„Ich kann für das Studium viel von Zuhause aus machen“, erklärt Eichler, wie er seinen Alltag strukturiert.
Für seine Schwimm-Karriere hat er sich ein ganz klares Ziel gesetzt: 2028. Da hat er die Chance, für die Philippinen bei
den Olympischen Spielen in Los Angeles an den Start zu gehen. „Darauf trainiere ich hin und dafür gebe ich mein Bestes.“ Und
auch wenn es nicht klappen sollte mit dem großen Traum, danach ist mit dem Schwimmen Schluss, zumindest, was die
Profi-Karriere angeht. Dann will sich Eichler a uf die Karriere im Berufsleben konzentrieren. Bis dahin ist noch Zeit.
Zwölf Stunden saß Adrian Eichler erstmal im Flugzeug von Singapur zurück nach Deutschland. Da geht nächste Woche die Klausurenphase los. Zeit zum Entspannen gab es in der Stadt der Superlative aber auch noch. Der Besuch der 60-Jahr-Celebration zur Feier der Unabhängigkeit „war ein absolutes Highlight“.
